Von der Einöde zum Paradies für Natur und Mensch

Wie alles begann: Die Entstehung des „Biogarten Paradies“

Im Sommer 2021 schlossen sich einige Neu Wulmstorfer Bürgerinnen zusammen, um ihre Gemeinde klimafreundlicher zu gestalten. Dabei entstand die Idee, der Entwicklung von Schottergärten entgegenzuwirken und stattdessen naturnahe, klimafreundliche Alternativen in Form eines Beratungsangebots zu zeigen. Zusätzlich sollte ein Garten mit Vorbildcharakter eingerichtet werden, der interessierten Bürgerninnen eine Gelegenheit zum nachhaltigen, biologischen Gärtnern bietet.

Das Courage Frauen- und Mütterzentrum Neu Wulmstorf e.V. ermöglichte schließlich die Realisierung des Gartens auf einer bisher ungenutzten Fläche hinter dem Kindergarten Fuchsbau mit Hilfe vieler engagierter Freiwilliger. Am 25. September 2021 fand das erste Treffen vor Ort mit anschließender Besprechung im Courage statt. Einige Wochen später wurden die ersten Bodenarbeiten begonnen.

Aus einer Arbeitsgruppe wurden zwei

Bald wurde jedoch klar, dass der Arbeitsaufwand relativ umfangreich sein würde, um das Grundstück als Garten nutzbar zu machen. Ein Teil der Gruppe wollte sich daher auf die Beratungs- und Aufklärungsarbeit rund um Themen wie „Schottergärten“ und „klimafreundliche und naturnahe Gartengestaltung“ konzentrieren. Die Arbeitsgruppe wurde in zwei Gruppen aufgeteilt: „Biogarten Paradies“ und „Blühendes Neu Wulmstorf“, die aufgrund der thematischen Überschneidung weiterhin eng zusammenarbeiten.

Frühjahr 2022: Die Arbeit beginnt

Nach der Winterpause ging es im Frühjahr 2022 so richtig los. In unzähligen Stunden teils körperlich sehr anstrengender Arbeit wurde auf einem Großteil der Fläche der von Brennnessel- und Queckenwurzeln durchzogene Boden urbar gemacht. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst wenig umzugraben, um den natürlichen Aufbau der Bodenschichten so gut wie möglich zu erhalten. Außerdem wurde eine Totholzhecke und ein Mischkulturbeet angelegt, sowie eine kleine Sitzecke aus einem alten Erlenstamm und einer kaputten Eichenbank gebaut.

Erste Erfolge

Im Sommer 2022 wurden erste sichtbare Erfolge im Paradiesgarten erreicht. Eine Sitzecke, bestehend aus einem alten Erlenstamm und einer zerfallenen Eichenbank vom angrenzenden Bolzplatz, wurde errichtet. Eine Totholzhecke bietet Insekten, Vögeln und Kleinsäugern Schutz und dient als optische Abgrenzung zum Weg hin. Ein großes Gemüsebeet wurde in Reihenmischkultur nach Gertrud Franck angelegt. Ein kleiner Baucontainer dient zur Aufbewahrung von Gartengeräten und einer Komposttoilette und schützt diese vor Wetter und Vandalismus. Wege wurden mit Holzhackschnitzeln gemulcht, und es wurden ein Kräuterbeet und ein Maya-Beet angelegt. Beete mit bunt gemischten Kulturen sowie diverse Kleinbiotope wie Käferkeller, Vogelnistkästen, Froschtümpel und eine Nisthilfe für Wildbienen („Bienenhotel“) runden das Bild ab. All dies konnte nur durch zahlreiche Sach- und Geldspenden sowie den Einsatz von Zeit und Muskelkraft vieler helfender Hände realisiert werden.

Sommerfest und Kartoffelernte

Inzwischen haben wir auch schon ein paar Stunden ohne Arbeit im Garten verbringen und ihn einfach mal ein wenig genießen können, so zum Beispiel an unserem kleinen, internen Sommerfest am 17. Juli und anlässlich der Kartoffelernte am 04. September ’22.

Zusammenarbeit mit der LeA e.V.

Ganz besonders freuen wir uns auch über die tatkräftige Unterstützung unserer Nachbarn aus den Laurens-Spethmann-Häusern, welche zum Verein LeA, einer integrativen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für und mit Menschen mit Behinderung, gehören. Nicht nur haben die Bewohner*innen schon oft kräftig mit angepackt, sie bringen auch bei jedem Treffen Leben und gute Laune in den Garten. Kurzum: gemeinsam macht die Arbeit einfach noch mehr Spaß.

Bisherige Bilanz und Zukunftspläne

Trotz einiger Misserfolge wie Vandalismus und schneckenempfindliche Pflanzen, die in Zukunft nicht mehr in einem klassischen Reihenmischkulturbeet angebaut werden sollen, bleiben die Mitglieder des Paradiesgartens positiv und mit Freude und Eifer dabei.

Zukünftige Projekte umfassen die Errichtung eines lebenden Weidenzauns zwischen dem Bolzplatz und dem Garten, die Pflanzung weiterer insektenfreundlicher Stauden sowie die Umwandlung des mittleren Kräuterbeets in eine Kräuterspirale und den Bau von Hochbeeten aus Holz im Herbst und Winter. Der Garten wird nie fertig sein, aber mit reichlich Ideen für die weitere Gestaltung und dem Wissen aus den Erfolgen und Misserfolgen wird der Paradiesgarten weiterhin wachsen und gedeihen.